Ein Erfahrungsbericht nach 6 Wochen Nutzung (im Vergleich zum
Lenovo Thinkpad L13 Gen2)
Vorgeschichte
Mein Lenovo Yoga 900 hatte mir viele Jahre gute Dienste
erwiesen. Allerdings kam der alte Doppelkerner mangels Hardware Unterstützung
einiger neuer Videocodecs selbst schon bei manchen Interseiten ins Schwitzen.
Zwar schaffte er eigentlich noch alles – manches aber etwas sehr gemächlich und
vor allem wurde er dabei deutlich lauter und wärmer als früher.
Grundsätzlich gefiel mir mein Yoga 900 noch immer:
Leicht, robust, gutes Display, gute Tastatur, Akku und SSD wechselbar,
brauchbare Akkulaufzeit, SD Kartenleser, geringe Lautstärke …
Also suchte ich nach einem ähnlichen Gerät mit moderner Leistung
und CPU:
Ein Ryzen oder eine Intel CPU der 11. Generation sollte es sein. Ansonsten
wollte ich mich nicht verschlechtern – also gerne nahe an 1kg Gewicht, ein
gutes FullHD Display mit Touchfunktion (UHD ungerne, da ich auf 13-14“ da
keinen Mehrwert sehe – sich dafür aber der Akkuverbrauch deutlich erhöht), die
SSD sollte wechselbar sein damit ich eine 2TB SSD einbauen kann und die
Tastatur sollte nicht schlechter als bei meinem alten Yoga 900
sein - am besten mit Cursortasten in voller Größe und auf jeden Fall
mit Hintergrundbeleuchtung. Zudem hätte ich mir neben einer guten
Schnittstellenauswahl auch noch einen SD Kartenleser in voller Größe gewünscht.
Ein komplett umklappbarer Bildschirm hätte nicht sein müssen; 180 Grad Öffnung
hätten mir zum Zeitpunkt meiner Suche gereicht (jetzt – aufgrund der
Stiftbedienung – nicht mehr).
Eine etwas bessere Grafikleistung wäre schön, damit auch das eine oder andere
Spiel funktioniert.
Auf jeden Fall sollte das neue Notebook genau so leise und kühl seinen Dienst
tun, wie es der Yoga 900 in seinen ersten Jahren getan hatte.
Dummerweise gab/gibt es aber kein Gerät, welches alle meine
Anforderungen erfüllt. Von einem SD Kartenleser musste ich mich schnell
verabschieden. Und zumindest ein einfacher dedizierter Grafikchip war zum Zeitpunkt
meiner Suche (Herbst 2020) auch nicht drin.
Meine Wahl fiel auf den Lenovo Thinkpad Yoga L13, der zu dieser
Zeit gerade als Gen2 mit Intel Prozessoren der aktuellen Generation auf den
Markt kam. Toll war, dass ich die Ausstattung frei konfigurieren konnte (nur
2TB SSD wurde nicht angeboten) und so schlug ich am Black Friday zu.
(Acer bot zu diesem Zeitpunkt übrigens Swift und Spin 5 noch mit den Intel CPUs
der 10. Generation an und kam deshalb nicht in Frage).
Ca. 6 Wochen später – noch vor dem Jahreswechsel von 2020 zu
2021 - hielt ich dann mein neues Notebook / Convertible in den
Händen und war größtenteils zufrieden.
Das Gewicht war mit 1400g etwas hoch – aber gerade noch ok, die
Verarbeitungsqualität sehr gut, das Display gut (aber ab Werk schlecht
kalibriert), die Helligkeit ok und die Tastatur bis auf die teilweise
merkwürdige Beschriftung toll. Aufschrauben und Wartung waren selten so einfach
– also direkt eine 2TB SSD rein und Windows 10 installiert.
Anmeldung per Infrarotkamera oder Fingerabdruck funktionierten bestens und die
gesamte Hardware wurde problemlos erkannt und funktionierte gut und schnell.
Übertragungen von Micro SD Karte auf die SSD waren erfreulicherweise wesentlich
schneller als beim Yoga 900 per SD Karte. Der Stift funktionierte auf dem
Touchdisplay gut, war mir aber zu klein, dünn und vor allem die Tasten zu
fummelig.
Für den eingebauten Chipkartenleser fehlte mir der Anwendungszweck – dennoch
hatte ich den mitbestellt.
Und die Schnittstellenauswahl war für ein kleines Notebook wirklich
erstklassig.
Der Lüfter lief zwar fast immer – war aber angenehm leise.
Allerdings drehte dieser schon bei wenig anspruchsvoller Nutzung stärker auf,
wenngleich er aber auch dann noch erträglich leise blieb. Allerdings erwärmte
sich die Unterseite des L13 an einer Stelle recht deutlich. Und wenn ich das
Gerät auf meinen Schoß oder auf der Bettdecke nutzte, wurde die Temperatur
schnell unangenehm.
Insgesamt war ich aber absolut zufrieden – wenn auch nicht
begeistert.
Hauptkritikpunkt war das schlechte Kühlsystem. Hier fand ich nun
auch schon vom Vorgänger einige kritische Hinweise. Und leider hatte Lenovo
hier nichts verbessert.
Schon bei einfacher Bildbearbeitung wurde mir das Thinkpad zu warm und
spätestens bei einer einfachen Videobearbeitung stieg auch die Lüfter
Lautstärke deutlich.
Also schaute ich mich immer mal nach Alternativen um. Nach und
nach kamen jetzt ja auch andere Modelle mit den neuen Intel CPUs oder aktuellen
Ryzen heraus. So schnitt in einem größeren Vergleichstest der CT die neue Spin
5 Serie (55N mit den neuen Intel CPUs) sehr gut ab – obwohl es das günstigste
Notebook im Test war. Und die Stiftung Warentest kürte das Spin 5 zum Sieger in
einem Vergleichstest.
Und als ich mitbekam, dass Acer ein 200 Euro Cashback anbietet und ich das Spin
5 (i7-1165-G7, 16GB, 1TBSSD) im Angebot für 1099 Euro bekommen kann – letztlich
also nur 899 Euro zahlen musste – habe ich es mir einfach mal bestellt.
Tests sind nämlich die eine Sache – die eigene Erfahrung und vor allem die
eigenen Vorlieben und die persönliche Gewichtung müssen damit überhaupt nicht
übereinstimmen. Also nahm ich mir 2 Wochen Zeit, beide Geräte zu vergleichen
und dann zu entscheiden, welches ich behalten werde.
Und um das gleich vorweg zu nehmen: nach 2 Tagen stand fest, dass ich das Spin
5 behalte und das Thinkpad L13 verkaufe (auch wenn ich dabei natürlich einen
Verlust machen würde).
Display
Ich bin schon sehr lange in der EDV unterwegs. Als vor sehr
vielen Jahren das übliche 4:3 Format vom 16:9 Format abgelöst wurde, gefiel mir
das überhaupt nicht. Natürlich hat das 16:9 Format keine Ränder beim Anschauen
von Filmen. Bei 3:2 wird da dann oben und unten Bildschirmplatz verschwendet
wird. Kinofilme auf einem 13“ bis 14“ Display zu schauen, dürfte aber
unabhängig vom Format grundsätzlich nur eine Notlösung sein. Bei mir ist das
auf jeden Fall so. Bei allen anderen Anwendungen bringt das 3:2 Format aber
einfach deutlich mehr nutzbare Fläche – egal ob bei Office, Internet oder der
Bildbearbeitung. Vor allem Bildbearbeitung im Hochformat – insbesondere mit
Stift – ist in 16:9 kaum sinnvoll und macht im 3:2 Format richtig Spaß.
Deshalb habe ich mich gefreut, dass ganz langsam der eine oder
andere Hersteller über 16:10 zum 3:2 Format gekommen ist – auch wenn es derzeit
immer noch recht wenige Geräte damit gibt. Das 3:2 Format des Acer Spin 5 war
einer der Punkte, die für die schnelle Entscheidung für dieses Modell gesorgt
haben.
Das Display ist scharf und auch die Farbdarstellung gelungen und
neutral. Eine Kalibrierung war (im Gegensatz zum L13 Yoga) nicht nötig.
Aus meiner Sicht ist das Display für die Fotodarstellung und -bearbeitung gut
geeignet.
Die max. Helligkeit ist erkennbar höher als beim Lenovo (der hat 300 Nits). Es
könnten durchaus 400 Nits sein, was ich aber nicht messen kann.
Die Ausleuchtung ist ebenfalls gut - ich erkenne mit bloßem Auge keinerlei
Helligkeitsunterschiede auf dem Display.
Die deutlich höhere Auflösung des Displays (ca. 3 Megapixel beim
Acer und 2MP beim Lenovo) bemerke ich bei der Benutzung nicht wirklich. Ich bin
aber auch schon etwas älter und meine Augen dementsprechend.
Touch oder Stiftbedienung funktioniert beim Acer Spin 5 präzise
und problemlos. Das war beim Lenovo allerdings auch so.
Fazit: Gute Farbdarstellung und hohe Helligkeit in tollem 3:2
Format
Gehäuse / Verarbeitungsqualität
Das Gehäuse des Spin 5 ist dünner als beim L13. Die Materialien
fühlen sich nicht ganz so stabil an, scheinen es aber dennoch zu sein. Stärker
verwinden kann ich es zumindest (ohne große Gewalt) nicht. Die Verarbeitungsqualität
kommt mir subjektiv aber etwas geringer vor als beim Lenovo Thinkpad. Das ist
allerdings eher ein Gefühl als eine messbare Erkenntnis.
Zum Öffnen des Spin 5 braucht man immer beide Hände – beim L13 ging das zur Not
auch mit einer Hand.
Das Öffnen des Gehäuse für Wartungs- oder Reinigungsarbeiten
geht beim Spin 5 fast so leicht wie beim L13 und so war meine 2TB SSD schnell
eingebaut. Allerdings braucht man einen Torx Schraubendreher um die 10
Schrauben zu öffnen. Alle Schrauben sind frei Zugänglich und nicht (z.B.) durch
Gummifüße verdeckt. Mehr als SSD und Akku kann man allerdings nicht (einfach)
wechseln. Zusätzlich kann man so ggf. aber auch ohne großen Aufwand den Lüfter
reinigen.
Das Scharnier macht einen guten und stabilen Eindruck.
Leider liegen bei meinem Gerät aber Display und Tastatureinheit im zugeklappten
Zustand nicht exakt aufeinander und stehen ca. 1mm über. Das sollte so nicht
sein und kam so noch bei keinem meiner vielen Notebooks vor. Hier gibt es also
möglicherweise leichte Fertigungstoleranzen und eine weniger genau
Endkontrolle.
Fazit: Leicht und recht stabil. Bei der
Verarbeitung/ENdkontrolle aber verbesserungswürdig.
Tatstatur
Die Tastatur des Thinkpad ist wirklich hervorragend. Auch hat diese abgesetzte
Cursortasten in (fast) voller Größe. Dafür sind aber ein paar Tasten (Umlaute
neben der Enter Taste) etwas schmaler. Da war zu befürchten, dass der Acer da
nicht mithalten kann.
Die Tastatur des Acer kommt beim Schreibgefühl tatsächlich nicht
ganz mit und hat auch die für mich extrem nervenden halbhohen Tasten für Cursor
rechts/links und Bild auf/ab.
Der Tastenhub ist deutlich geringer als beim Lenovo, dennoch aber immer noch
gut fühlbar.
Im Vergleich zu meinem alten Yoga 900 ist die Acer Tastatur aber gar nicht
schlecht und nach 2 Tagen hatte ich mich bereits umgewöhnt. Lediglich die
nervigen „halben“ Cursor und Bild auf/ab Tasten stören mich weiterhin. Auch
würde ich mir statt Bild auf/ab für diese Tasten lieber die Funktion Pos1 und
Ende als Standardbelegung wünschen, die ich wesentlich häufiger nutze und jetzt
nur per FN erreiche.
Beide Notebooks werden standardmäßig mit Sonderfunktionen (z.B.
hell/dunkel, laut/leise) auf den Funktionstasten ausgeliefert. Ich benutze die
Funktionstasten aber lieber als F1-F12 im Standard und glücklicherweise
kann man das sowohl beim L13 als auch beim Spin 5 im BIOS umstellen.
Dass die Funktionstasten vieler kleiner Notebooks kleiner als die anderen
Tasten sind, finde ich nicht schön, kann dies aber durchaus verschmerzen. Was
mir daran aber gar nicht gefällt ist die Tatsache, dass die Funktionstasten
dadurch nicht passend über den entsprechenden Zifferntasten sind – also F1
genau über der 1 und F10 genau über der 0. Das ist beim Spin 5 und
vielen anderen Notebooks so.
Schön finde ich beim Acer, dass die Tastaturbeleuchtung nicht
nur in mehreren Stufen (3) an, bzw. aus geschaltet werden kann. Sondern dass
diese auch (im BIOS) nach längerer Nicht-Benutzung automatisch ausgehen kann.
Fazit: gute Tastatur (außer Cursor), sehr gute
Hintergrundbeleuchtung
SSD
Die meisten modernen Notebooks haben eine M2 PCIe Schnittstelle.
Das ist auch beim Spin 5 und L13 der Fall. Dass die SSD recht einfach
wechselbar ist und ich direkt eine 2TB SSD eingebaut habe, hatte ich ja bereits
erwähnt. Bei beiden Geräten habe ich die gleiche 2TB SSD (Crucial P2)
verwendet. Ein Unterschied in der Geschwindigkeit war auf beiden Notebooks
nicht feststellbar. Die maximal angegebene Geschwindigkeit wurde problemlos
erreicht. Testweise habe ich auch kurz eine schnellere SSD ausprobiert (Crucial
P5). Auch damit erreichten beide Notebooks die vom Hersteller angegebene
maximale Geschwindigkeit. Allerdings wird die Crucial P5 in beiden Geräten
deutlich wärmer als die P2.
Fazit: sehr gut - schnelle Anbindung, einfach wechselbar
Touchpad
Mein Finger gleitet gut über das Touchpad des Acer. Auch die
Größe ist für mich passend.
Auf sehr trockene Finger reagiert das Touchpad des Acer etwas sensibler als bei
anderen Notebooks und erkennt dann das Tippen nicht zuverlässig.
Etwas gewöhnen muss ich mich aber beim physischen Klicken daran, dass -wenn ich
nicht ganz unten aufs Touchfeld drücke, es dann zwar ein Klick-Geräusch
gibt, aber keine Funktion ausgelöst wird. Die Klick-Funktion wir dann nur
ausgelöst, wenn man sehr weit unten auf das Touchfeld drückt. Ein solches
Verhalten habe ich beim Lenovo (Yoga 900 und L13) nicht bemerkt.
(Den zusätzlichen Mauspoint der Thinkpads vermisse ich beim Acer allerdings
nicht.)
Fazit: Beim Klicken etwas gewöhnungsbedürftig – ansonsten gut
Stromversorgung
Wie viele leichte und neuere Notebooks wird zum Acer ein 65 Watt
USB C Netzteil mitgeliefert. Es ist recht kompakt – das Kabel könnte aber gerne
länger sein. Überraschenderweise hat das Spin 5 aber auch eine dedizierten
Strombuchse. Hier passen z.B. auch günstige Medion Netzteile mit 3mm/1mm
Rundstecker, 19V und min. 65 Watt. Ich habe ein solches bei Ebay für unter 12
Euro gekauft – es funktioniert gut und ist nun meine Reserve.
Schade finde ich, dass alle 3 Stromanschlüsse (Rundbuchse + 2* USB-C) auf der
linken Seite sind.
Fazit: Durch USB-C Standard flexibel
Schnittstellen
Außer den beiden USB-C Anschlüssen, die beide auch zur Aufladung
genutzt werden können, gibt es noch zwei USB 3 Anschlüsse (je einmal
links/rechts), einen HDMI und einen 3,5mm Klinkenanschluss. Dazu kommt dann
noch der Micro SD Steckplatz.
Dass die USB-C Buchsen Thunderbold 4 "sprechen", ist sicherlich nett.
Allerdings beitze ich derzeit keine Hardware, die das ausnutzen würde.
Die Anbindung der Micro SD Karte ist allerdings schlecht. Dies
wurde auch im Testbericht der CT bemängelt und trifft leider auch auf mein
Gerät zu. Ein kürzlich aktualisierter Treiber hat dies nicht verbessern können.
Bei der Übertragung von Bildern fällt das zwar weniger auf. Sind aber auch
Videos auf der Micro SD Karte zum Übertragen vorhanden, nervt die langsame
Geschwindigkeit schon – vor allem, wenn man die normale (fast 3 mal so
schnelle) Geschwindigkeit gewohnt ist.
Fazit: Sehr gutes Schnittstellenangebot – lahmer Micro SD
Kartenleser
Lautsprecher
Von einem so kompakten Gerät darf man keine Ton-Wunder erwarten.
Das bin ich seit weit über 10 Jahren gewohnt, in denen ich immer besonders
leichte 13" Notebooks hatte.
Tatsächlich ist die Tonqualität des Spin 5 eher erträglich als wirklich gut und
klingt nochmal etwas schlechter als meine Vorgänger.
Wirklich tragisch finde ich das allerdings nicht. Für die Tonausgabe bei einem
kurzen Video reicht auch der Ton des Spin 5 allemal aus. Und fürs Musik hören
oder Filme schauen sind die Lautsprecher anderer kleiner Notebooks ebenso wenig
geeignet.
Immerhin verzerrt der Ton auch bei maximaler Lautstärke nich.
Der Klangeindruck ist zusätzlich davon abhängig, wie das
Convertible steht (normal, Tastatur nach unten und hinten oder wie ein Dach).
Viel besser war das Lenovo L13 auch nicht – klang im direkten Vergleich aber
etwas weniger hohl.
Fazit: ok
- Fortsetzung in der 1. Antwort -